Geschichte

Die Anfänge des katholischen Farbstudententums in Steyr


Das 19. Jahrhundert und die Jahrhundertwende waren auch in Steyr zunächst noch ausschließlich von deutschnationalen Pennalverbindungen geprägt. 1906 erfolgte schließlich – im Zuge eines generellen Aufschwungs des katholischen Farbstudententums – die Gründung der ersten katholischen Steyrer Mittelschulverbindung, der „Babenberg“ (rot-gold-grün). Aus einer Abspaltung der Babenberg entstand 1911 eine zweite katholische Pennalie, die „Arminia“ (schwarz-gold-blau). Beide katholischen Verbindungen überlebten den Untergang der Donaumonarchie nicht. Nach dem Krieg bestand ein Bedürfnis zur Gründung eines neuen Sammelpunkts für die katholisch gesinnten Schüler Steyrs, daher wurde 1926 die katholische Studentenvereinigung „Der Turm“ (grün-weiß-gold) gegründet. Dies war keine Studentenverbindung im eigentlichen Sinne, wies aber sehr viele Elemente einer solchen auf. Der Turm wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr reaktiviert.

 

  

Die Gründungsjahre Lambergs 1956-1960

 

Zwei Mitglieder der MKV-nahen, aber verbandsfreien Katholischen pennalen Landsmannschaft „Henricia“ Heidenreichstein besuchten in Steyr die Schule; dort konnten sie mehrere Steyrer für das Farbstudententum interessieren. Die beiden Henricen stellten einen Kontakt zwischen den Steyrern und dem „spiritus rector“ der Henricia her, Bbr. Dr. Matthias Kottek v/o Teja; dieser rezipierte sie schließlich 1956 bei Henricia. Am 16. Februar 1957 wurden die drei Steyrer geburscht, mit diesem Datum wurde formell der Steyrer Henricenzirkel gegründet und aus diesem sollte prompt eine eigene echte Steyrer Mittelschulverbindung, eben die K.Ö.St.V. „Lamberg“ Steyr entstehen; der 16. Februar 1957 gilt daher auch als Gründungsdatum Lambergs. Bereits 1958 wurde Lamberg in den MKV aufgenommen. Eine eigene Bude hatte man in all dieser Zeit nicht, die Veranstaltungen wurden in Gasthäusern oder Wohnungen der Alten Herren abgehalten.

  

  

Festigung und Blütezeit – Lamberg in den Sechziger Jahren

 

Die Sechziger Jahre waren ein außergewöhnlich gutes Jahrzehnt für Lamberg. Die junge Korporation hatte sich einen Namen in Steyr erarbeitet, was zu einem großen Zulauf an Mittelschülern und einem sehr aktiven Verbindungsleben geführt hat. Der Zustrom an jungen Füchsen riss auch in zweiten Hälfte der Sechziger Jahre nicht ab, sodass die Verbindung 1967 anlässlich ihres 10. Stiftungsfestes bereits 101 Mitglieder zählen konnte. Der Niedergang begann 1968, als sich zum einen durch den Wegfall eines Maturajahrganges die Aktivitas mit einem Schlag halbierte. Zum anderen erlebte die verbliebene Aktivitas im Jahr 1969 aufgrund einer gescheiterten Budensuche eine herbe Enttäuschung. Die Resignation war so groß, dass die gesamte Lamberg in ein schweres Tief rutschte.

 

  

Tiefpunkt und Aufschwung – Lamberg in den Siebziger Jahren

  

Nach den geschilderten Rückschlägen wurde die Situation Anfang der Siebziger Jahre weiter verschlimmert, als 1970 ein weiterer starker Maturajahrgang die Schule und damit die Aktivitas verließ. Binnen kürzester Zeit war Lamberg von einer höchst florierenden Verbindung zum Problemfall geworden. Dennoch entschied sich der CC im Jahr 1973 gegen ein Sistierung und für den Versuch einer Wiederbelebung der aktiven Verbindung. Mit dem Sommersemester 1974 wurde wieder eine Aktivenbetrieb eingeführt. Bereits ab dem Sommersemester 1975 konnte das ganze ChC wieder von jungen Aktiven gestellt werden – Lamberg hatte ihre Durststrecke überwunden. Dieser Aufschwung wurde weiter genährt, als Lamberg 1976 endlich eine eigene Bude in der Schuhbodengasse beziehen konnte.

 

  

Rückbesinnung und erfolgreiche Jahre – Lamberg in den Achtziger Jahren

  

Anfang der Achtziger Jahren wurden Kneipen und Comment immer mehr zurückgedrängt, was sich auch auf die Keilung negativ auswirkte. Mehrere Bundesbrüder wollten dies jedoch nicht hinnehmen und setzten sich unermüdlich für eine Rückkehr Lambergs zu ihren Wurzeln ein. Nachdem sich die Verbindung gesundgeschrumpft hatte und man sich von jenen Mitgliedern getrennt hatte, die sich mit dem traditionellen Couleurstudententum nicht identifizieren konnten, setzte Mitte des Jahrzehnts der erhoffte Aufschwung ein, der die Verbindung über lange Zeit erfolgreich tragen sollte. Auch der Kontakt zu anderen Verbindungen wurde intensiviert, dies führte 1988 zum Bändertausch mit e.v. K.Ö.St.V. Tillysburg St. Florian.

 

  

Budenwechsel und Prolongierung des Erfolgs – Lamberg in den Neunziger Jahren

 

Lamberg konnte diesen Schwung in das neue Jahrzehnt mitnehmen, was dazu führte, dass die Bude zu klein für die Verbindungsveranstaltungen wurde. Schließlich fand man passende Räumlichkeiten am Stadtplatz, welche durch intensive Bau- und Installationsarbeiten zu einer schönen Bude umfunktioniert werden konnten. 1992 wurde die neue Bude eingeweiht, welche prompt zu einem weiteren Aufschwung und einer couleurstudentischen Renaissance unserer Lamberg führte.

 

  

Innovationen und Jubiläumsfeier – Lamberg in den Jahren 2000-2010

 

Höhepunkte waren mehrere hochkarätige Wissenschaftliche Abende an den Steyrer Schulen, die der Verbindung zu einem hohen Bekanntheitsgrad in der Schüler- und Professorenschaft verhalfen. 2005 wurde mit e.v. K.Ö.St.V Norika Waidhofen/Ybbs das Freundschaftsband getauscht. Das größte Ereignis dieses Jahrzehnts war das 50. Stiftungsfest, das im Juni 2007 im Schloss Lamberg höchst erfolgreich abgehalten wurde. Nach einigen schwächeren Rezeptionsjahrgängen fand 2009 ein neuerlicher Generationswechsel statt, der zu einem neuen Aufschwung in der Aktivitas führte, der – befeuert durch eine weitere Rezeptionswelle im Sommersemester 2012 – bis heute anhält.